A2: Jugendarbeit bedarf einer verlässlichen Förderung
Antragstext
Eigene Stärken und Schwächen ausloten, Verantwortung übernehmen, Solidarität
erfahren und den eigenen Platz in der Gesellschaft finden: All das leistet
Jugendarbeit. Sie ist ein unentbehrlicher Baustein unserer Gesellschaft. Denn
wer sich als junger Mensch als bereichernder Teil der Gesellschaft erlebt, wird
sich diese Haltung auch als erwachsene Person bewahren. Die zahlreichen
Bildungs- und Freizeitangebote der Jugendarbeit fördern damit nicht nur das
Wohlbefinden junger Menschen, sondern auch gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die
Jugendverbände in Niedersachsen spielen eine entscheidende Rolle bei der
Umsetzung dieser Aufgaben. Angesichts ihrer Bedeutung ist es unerlässlich, dass
die Jugendarbeit eine stabile finanzielle Grundlage erhält, um ihre Aufgaben
auch in schwierigen Zeiten erfüllen zu können.
Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung: Jugendverbände bieten einen Raum
für soziale Kontakte, fördern den Umgang miteinander und unterstützen die
Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.
Vielfältige Erfahrungen: Die Jugendverbände in Niedersachsen bieten mit
Bildungs- und Freizeitangeboten sowie dem demokratischen Aufbau der eigenen
Strukturen Beteiligungsmöglichkeiten für junge Menschen, die, durch ihre
Vielfalt, den unterschiedlichen Interessen gerecht werden. Sie ermöglichen es
jungen Menschen, sich außerhalb ihres familiären Umfelds und der Schule zu
engagieren und neue Perspektiven kennenzulernen.
Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts: Ehrenamtliches Engagement in
Jugendverbänden stärkt die Gemeinschaft, unterstützt benachteiligte Gruppen und
fördert persönliches Wachstum. Zudem leisten die Jugendverbände dadurch einen
wichtigen Beitrag zur demokratischen Bildung und Präventionsarbeit.
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die finanzielle Situation vieler
Jugendverbände in Niedersachsen prekär ist. Die bisherige Förderung reicht nicht
aus, um die vielfältigen Aufgaben der Jugendarbeit angemessen zu erfüllen. Dies
führt zu einer nicht tragbaren Situation, insbesondere in Zeiten, in denen
Jugendverbände als Rückzugsort für junge Menschen fungieren sollten.
Aus diesem Grund fordern wir:
- Das Jugendförderungsgesetz muss grundlegend überarbeitet werden, um eine
stabile und kontinuierliche finanzielle Förderung der Jugendverbandsarbeit
sicherzustellen.
- Die finanzielle Förderung muss angemessen den aktuellen Herausforderungen
entsprechen. Die bisherigen Fördersumme reicht dafür bei weitem nicht aus,
da insbesondere vergangene Kostensteigerungen nicht berücksichtigt wurden.
- Die Jugendverbände benötigen eine langfristige Planungssicherheit, um ihre
vielfältigen Aufgaben langfristig erfüllen zu können. Die Bindung von
Fachkräften und Planbarkeit von Maßnahmen sind in Zeiten unsicherer
Finanzierung nicht möglich.
- Die Förderung sollte flexibel genug sein, um auf veränderte Bedarfe und
Herausforderungen reagieren zu können. Ein Jugendförderungsgesetz, welches
im vergangenen Jahrhundert festgefahren ist, hilft bei den heutigen sich
stetig wandelnden Herausforderungen wenig.
- Die Erstattung von Verdienstausfall muss mit ausreichend finanziellen
Ressourcen ausgestattet werden. Die Beantragung des Lohnersatzes muss
durch den Arbeitgeber beim Land erfolgen. Die Freistellung mit
Lohnfortzahlung muss für alle Beschäftigte sowie Selbstständige für 12
Tage im Jahr möglich sein.
- Für die Präventionsarbeit der Jugendverbände ist eine zentrale
Beratungsstelle für Kinder- und Jugendschutz beim Landesjugendring
einzurichten und zu fördern.
- Die Förderung von projektbezogener Jugendarbeit freier Träger soll die
Regelförderung ergänzen. Für ein jugendgerechtes Fördersystem ist hierbei
eine Verstetigung der Jugendprojektförderung des Förderprogramms
4Generation notwendig. Durch die Projektarbeit können sich junge Menschen
ausprobieren und erhalten den Freiraum für das Erfahren von
Selbstwirksamkeit.
- Die verbandlich wirkenden Bildungsstätten sind essentielle Orte der
Jugendverbandsarbeit und sind langfristig finanziell abzusichern.
Die Jugendverbandsarbeit in Niedersachsen ist ein unverzichtbarer Bestandteil
unserer Gesellschaft. Um ihre wichtigen Aufgaben auch in Zukunft erfüllen zu
können, ist eine stabile und kontinuierliche finanzielle Förderung unerlässlich.
Wir fordern daher das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit,
Gesundheit und Gleichstellung und den Niedersächsischen Landtag auf, das
Jugendförderungsgesetz entsprechend neu zu fassen und den Jugendverbänden die
finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen, um ihre
wichtige Arbeit erfolgreich fortzuführen.
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