A8: Solidarisierung mit demokratischen, landwirtschaftlichen Protesten
Antragstext
Jene, die unsere Lebensmittel erzeugen, müssen wertgeschätzt werden und die
Möglichkeit haben, ihren Beruf zukunftsorientiert sowie mit langfristiger
Planungssicherheit und unter fairen Rahmenbedingungen auszuüben. Junge Menschen,
die jetzt und in Zukunft landwirtschaftliche Berufe ergreifen wollen, müssen
eine langfristige Perspektive haben.
Dass die Proteste jedoch zunehmend von rechtsextremen und antidemokratischen
Akteur*innen instrumentalisiert und vereinnahmt werden, erfüllt uns mit großer
Sorge. Dass daraus resultierend bäuerliche Proteste oftmals pauschal als
rechtsextrem deklariert werden, ist jedoch ebenfalls fatal. Es nimmt jenen
Bäuer*innen, welche demokratisch und lösungsorientiert protestieren, die
Sichtbarkeit. Umso wichtiger finden wir es, zu differenzieren und klar an der
Seite jener (Jung)Landwirt*innen zu stehen, welche demokratisch protestieren und
zeigen, dass Landwirtschaft vielfältig ist.
Begründung
Seit Ende 2023 kochen die landwirtschaftlichen Proteste immer mehr hoch und polariseren zunehmend die Gesellschaft.
Insbesondere für junge Landwirt*innen wird es immer schwieriger, eine eigene landwirtschaftliche Existenz aufzubauen, was auch die hohe Altersstruktur in landwirtschaftlichen Berufen aufzeigt. So wird bspw der Zugang zu Land immer mehr erschwert: auf dem Bodenmarkt stehen sie längst Konkurrenz in Form von Großinvestoren wie Aldi gegenüber, die den Markt mit landwirtschaftlichen Böden für sich entdeckt haben und die Preise in die Höhe treiben. Erzeuger*innen verdienen immer weniger an ihren Erzeugnissen, während die Produktion immer kostenintensiver wird. Gleichzeitig bekommt die Landwirtschaft mit als Erstes die Auswirkungen der Klimakrise im globalen Norden zu spüren. Extremwetterereignisse wie Starkregen, Überflutungen und Dürre nehmen zu. Das sind nur einige der Faktoren, die dafür sorgen, dass Landwirt*innen mit dem Rücken zur Wand stehen.
Die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ hatte bis 2021 mit Akteur*innen aus Landwirtschaft, Politik und Umweltverbänden einige Lösungsmöglichkeiten erarbeitet; diese werden jedoch bis heute nicht umgesetzt. Die verfehlte Agrarpolitik der letzten Jahrzehnte rechtfertigt die Sorgen und den Unmut von Landwirt*innen, sowie die aktuellen Proteste.
Im Januar 2024 veröffentlichten 4 landwirtschaftliche Jugendverbände, darunter der Bund der deutschen Landjugend e.V. und die Junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (JabL) eine Pressemitteilung mit dem Titel „Ja zu bäuerlichem Protest, Nein zu rechter Hetze“, in der sie Politik und Gesellschaft dazu aufriefen, die bäuerlichen Proteste ernst zu nehmen und sich zugleich klar gegen rechtsextreme Hetze positionierten.
In der Pressemitteilung rufen die Jugendverbände dazu auf, mit Anstand und Haltung zu demonstrieren und sich nicht vor den Karren der Rechten spannen zu lassen. Zugleich wird die Sorge ausgedrückt, dass bäuerliche Proteste pauschal als rechtsextrem abgestempelt würden, was absolut falsch sei.
Insbesondere viele junge Landwirt*innen halten dagegen und zeigen, dass Landwirtschaft vielfältig ist.
Wir halten es für wichtig, dass der Landesjugendring sich mit diesen jungen Landwirt*innen solidarisiert, die sich demokratisch für mehr Gerechtigkeit für Landwirt*innen einsetzen.
Quellen
Kommentare